Filmabend Schweinfurt 1945 mit 200 Zuschauern
Am 11. April 2025 war der Kino- und Vortragssaal im Friedrich Rückert Bau, dem Gebäude des Stadtarchivs Schweinfurt erstmals seit vielen Jahren wieder geöffnet. 200 Zuschauer sahen das von mir herausgesuchte Filmmaterial aus den Monaten April und Mai 1945. Am Schluss gab es langen Applaus.

Kriegsende in Schweinfurt 1945. Plakat: Stadtarchiv Schweinfurt
Am 11. April 2025 jährte sich die Einnahme Schweinfurts durch US-Truppen zum 80. Mal. Aus diesem Anlass präsentierte ich an diesem Tag Originalaufnahmen aus den National Archives, die den Vormarsch der 42. Infanteriedivision – der „Rainbow Division“ – auf Schweinfurt eindrucksvoll dokumentieren.
Die historischen Filme zeigen nicht nur die letzten Gefechte am Ende des Zweiten Weltkriegs, sondern auch eindrücklich das Bild einer Stadt, die bereits durch die schweren Luftangriffe des Jahres 1943 massiv zerstört worden war.
Besonders eindrucksvoll sind die Farbfilmsequenzen des Teams um William Wyler: Sie zeigen die schwer getroffenen Industrieanlagen von Kugelfischer und Fichtel & Sachs – Rüstungsbetriebe von zentraler Bedeutung, die daher im Visier der alliierten Bomber standen.
Rund 200 Besucherinnen und Besucher verfolgten die Vorführung – am Ende gab es langen, bewegten Applaus.
Hoolywood im Krieg – William Wyler
Im Rahmen der Filmvorführung gab ich eine Einführung zu den Hintergründen der gezeigten Aufnahmen. Dabei verwies ich auf das Signal Corps der US Army, das mit der filmischen Dokumentation des Kriegsgeschehens beauftragt war.
Besonderes Augenmerk legte ich auf das Special Film Project (SFP), das unter der Leitung des renommierten Hollywood-Regisseurs William Wyler im Auftrag der US Air Force entstand. Wyler, bereits vor dem Krieg eine bedeutende Stimme des amerikanischen Kinos, erhielt den Auftrag, den Luftkrieg gegen Deutschland in bewegten Bildern festzuhalten.
Die von seinem Team produzierten Filme dienten nicht nur der Information der amerikanischen Öffentlichkeit, sondern auch der militärischen Analyse und historischen Dokumentation – sie verbinden cineastische Qualität mit strategischem Anspruch.
Die während der Vorführung gezeigten Aufnahmen sind eindrucksvolle Zeugnisse der letzten Kriegstage. Sie dokumentieren die massive Zerstörung Schweinfurts und ermöglichen einen eindringlichen Blick auf die Stadt aus der Perspektive der alliierten Kamerateams.
Besonders bewegend war für mich ein Besuch auf dem Schweinfurter Friedhof: Dort erinnern mehrere Gräber an 16-jährige Hitlerjungen, die am 11. April 1945 in einem letzten, völlig sinnlosen Einsatz zur Verteidigung der Stadt ihr Leben verloren. Diese Bilder und Namen stehen für das tragische Ende einer verbrecherischen Ideologie – und mahnen bis heute.
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